Heute gehts um nackte Bäume. Und um Farben. Jetzt offenbart sich die Struktur hinter dem Grün.
Und ich erzähle dir eine kleine, wundervolle Geschichte. Eine Geschichte von Leo Lionni – und ein Kinderbuch.
Hol dir das Buch unbedingt, es ist einfach zu süß – und ganz und gar nicht so kindisch, wie es sich auf den ersten Blick vielleicht anfühlt.
Du bist im Podcast LausitzLiebe und ich bin dein Host, deine Naturpilgerin. Lausitzliebe ist dein natürlicher Podcast für die Lausitz. Das ist dein Podcast für dich, wenn du Lausitzerin oder Lausitzer bist, wenn du die Lausitz liebst – oder Lausitzliebender werden möchtest.
Hier geht es um Natur, um Achtsamkeit, um Inspiration. Ich nehme dich mit an wunderschöne Naturorte der Lausitz, begleite mit dir Ranger und Naturführer und zeige dir spannende engagierte Initiativen rund um Natur und Umwelt in der Lausitz. Lausitz Liebe ist ein wacher Blick auf die Landschaft vor unserer Tür – und eine Einladung an dich, sie neu zu entdecken.
Was ich so liebe an dieser vegetationslosen oder -armen Zeit ist, dass sich die Gehölze und die Natur so ein bisschen ohne Kostüm offenbart. Man beginnt, Strukturen wahrzunehmen: Schon auf den blattlosen Zweigen, da sind die Knospen fürs nächste Jahr zu sehen
Die Struktur generell, vom Strauch oder vom Baum kann ja sehr unterschiedlich sein: Ist das eher ein aufstrebender, glatter Habitus, oder ist der verschnörkelt und verdreht, verwinkelt.
Das ist so ein bisschen wie des „Königs neue Kleider“, ja, also du siehst halt jetzt die Struktur dahinter.
Im Frühjahr und Sommer ist das alles so eher flächig grün.
Ich weiß nicht, ob das dir auch so geht. Es gibt im Sommer verschiedene Texturen, verschiedene Muster durch die verschiedenen Blattformen und Größen natürlich, aber das alles ist mehr flächig.
Jetzt offenbaren sich die geheimen Strukturen der Natur, Bäume, Sträucher, die zeigen sich nackt.
Gleichzeitig kannst du da, wenn du da Spaß dran hast und ich hab da große Freude dran, mal Baumraten machen.
Was ist das jetzt? Ist das vielleicht eine Linde? Ist es vielleicht eine Kastanie? Was könnte das sein?
Und ob du das weißt oder nicht, spielt gar keine Rolle.
Wir sind ja hier nicht beim Biologie-Leistungs-Kurs.
Das ist vollkommen egal. Mir geht es darum, sich einfach damit zu beschäftigen und auch in dieser Nacktheit die Schönheit zu erkennen. Vielleicht findest du es auch nicht schön, dann lade ich dich ein, es ist einfach nicht schön zu finden und gut.
Okay, ja. Vielleicht, wenn du an so einem Wintertag einen großen Spaziergang machst oder auch einen kleinen, suchst du dir vielleicht wirklich ein Stück Lausitzer Natur oder wo auch immer du gerade bist ein Stückchen Natur und guck mal gezielt darauf: wie sich jetzt so die „nackten“ Bäume darstellen. Ja, dicke Äste, gedrungene, „Figur“. Oder ist es eine Prima Ballerina vielleicht? Wie ist denn der Habitus? Ist der stolz und mächtig, oder ist es eher so ein pragmatisch-und-praktisch-und-gut-Typ.
Du musst gar nicht die Baumnamen kennen dafür, das ist doch überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist, dass du Lust und Spaß hast, mit mir hier draußen zu sein und mit dir und nach dem draußen sein mit all den Eindrücken wieder reingehen zu können unter deine dicke oder dünne Kuscheldecke und von den Erlebnissen zu zehren, die du hattest.
Ich lade dich ein, ja jetzt gerade in dieser Zwischenzeit, Abschiedszeit auch für dich zu sorgen, indem du, vielleicht oder ganz bestimmt, jeden Tag, auch wenn es grau und kalt und regnerisch ist, so ein, zwei, drei Dinge in der Natur mit den Augen sammelst, die du mit heimnehmen kannst in dein schönes, warmes Zuhause.
Ich weiß nicht, ob du die Geschichte kennst von Frederik, der Maus? Ich will das kurz nacherzählen. Es war Sommer und die Mäusefamilie wusste, der Winter kommt. So sagte der Vater: „Hey Mädels und Jungs, wir gehen jetzt fleißig sammeln: Körner und Nüsse und Vorräte, damit wir als Familie über den kalten und langen Winter kommen.“ Na ja, das haben die auch alle gemacht, außer Frederik.
Frederik, das Mäusekind, saß da, hielt das Schnäuzchen in die Sonne und machte nichts. Er hatte die Augen geschlossen und tat nichts.
Ja, irgendwann wurde dann Frederik gefragt, hey, sag mal, warum machst du hier nicht mit? Was soll das denn?
Da sagte Frederik: Du, ich sammle Farben. Ich sammle die Wärme des Sommers. „Ja, sagten die anderen, du, faule Suppe, nun müssen wir eben die Arbeit alleine machen.“
So ließ man ihn halt sitzen oder liegen, an einem Baum lehnen, also man ließ den Frederik. Und dann kam der Winter. Nun haben die Mäuse schön in ihrem warmen Zuhause gesessen. Haben die ganzen Vorräte langsam aufgegessen. Und dann, der Winter dieses Jahr war besonders lang und hart. Die Vorräte gingen langsam zur Neige. Die Tagesration wurde immer kleiner. Und es wurde auch immer kälter in dem Mäusebau
Und dann sagte eine Maus, Mensch, Frederik, vielleicht hätten wir genug gehabt, wenn du mitgemacht hättest.
Und Frederik: „Ich kann euch jetzt die Farben des Sommers geben.“
Und er begann zu erzählen von den roten Mohnblumen, von den Sonnenblumen, die geblüht hatten, von der Sonne, die so wohlig warm auf dem Bauch schien.
Und von all den Farben, von den Formen, von den frischen Grün, was gesprossen war, von den Blättern, die so wunderschön aussahen, er hatte alle Farben gesammelt.
Wirklich alle, alle Farben der Lausitz sind in Frederik.
Und er erzählte, erzählte der Mäusefamilie von der Sonne, ja, von den Mondnächten.
Er erzählte von allem.
Und auf einmal war der Hunger schon ein bisschen weniger. Die Kälte, seltsamerweise, obwohl draußen der Sturm ums Mäusehaus pfiff, war auch weniger geworden. Und alle Mäuse sahen diese wunderschönen Farben.
Also Frederik der Farbensammler hatte was ganz wertvolles getan.
Und ich lade dich ein. Werd doch jetzt im Winter zu Frederik, dem Farbensammler. Oder zu Frederik, dem Formensammler.
Wie viele Grüntöne gibt es? Wie sehen die Bäume aus? Wie riecht es? Welche Blätter liegen noch am Boden? Wo kannst du durchrascheln? Siehst du vielleicht noch beraureifte Spinnennetze? Oder Pflanzen wie den Beifuß, der jetzt total beraureift und mit einer glitzernen Eiskette bedeckt ist? Was siehst du?
Schließe diese Farben fest in dein Herz, um sie an dem Tag, wo du vielleicht sagst, oh, mir ist kalt, alles ist doof. Und das muss vielleicht gar nicht unbedingt mit dem Wetter zusammenhängen.
Ich bin traurig, ich sehe nur dunkel. Weißt du, an so einem Tag, da lässt du deinen inneren Frederick all diese Dinge auspacken.
Und ich bin mir ganz sicher, dass es dir danach ein gutes Stück besser geht. Ich mache das nämlich auch so.
Ich freue mich, wenn du mir schreibst, welche Farbe aus dem Sommer und aus diesem wundervollen Herbst und selbst aus einem regnerisch grauen, nebligen Tag du mitnehmen kannst.
Schreib mir die Kommentare oder schreib mir eine persönliche Nachricht. Ich freue mich total, diese Sachen zu lesen. Und ich werde sie auch in einem der nächsten Podcasts teilen, was ihr alles an Farben gesammelt habt. Darauf freue ich mich jetzt schon. Du kannst mir auch auf Instagram folgen. Lausitz Liebe heißt der Podcast Lausitz mit Unterstrich Liebe, falls du nicht gleich findest.
Und ansonsten natürlich drück die Glocke, lass dich informieren, damit du dann auch rechtzeitig weißt, wann eine neue Folge draußen ist und du keine Folge verpasst. Ich danke dir ganz doll und sendedir ganz liebe Grüße und immer schön die Farben sammeln.
Auch dieser Podcast soll so ein Farbensammeln sein – so ein Farbensammeln für die Lausitz.
Nicht unbedingt für schlechte Zeiten, sondern für trübe Herbst- und Lebenstage. Für dich.
Heute habe ich dir nicht nur die kleine Geschichte von Frederik mitgebracht.
Ich lade dich ein, selbst zur Farbensammlerin, zum Farbensammler zu werden.
Das Logo von LausitzLiebe ist nicht ohne Grund ein Herz mit Runzeln und Falten. So wie die Lausitz.
Die hat auch schon viele Sorgen gehabt und ist rau und runzelig. Aber gleichzeitig wächst aus diesem Herzen etwas heraus.
Gleichzeitig blüht sie wunderschön – unsere Lausitz.
Also denk dran, schick mir deine Lausitzfarben. Hier habe ich heute noch einen beruhigenden Abspann aus Klopfen. Du hörst jetzt einen Buntspecht in Aktion. Und ich hoffe sehr, dass dich das sehr beruhigt. Bis bald und ganz viel LausitzLiebe.
Ich hoffe, du hattest Spaß und Freude an dieser Folge. Mein Anliegen ist es, mit diesen – übrigens recht aufwändigen Berichten und Folgen, noch mehr Menschen für die Natur hier in der LausitzLiebe Region zu interessieren und zu begeistern. Wenn mir das heute gelungen ist, ist alles gut. Wenn du diese Folge unterstützen möchtest, dann Like sie, gib 5 Sterne, teile die Folge und empfehle LausitzLiebe Podcast gern an Menschen weiter von denen du weißt, dass sie die Natur in der Lausitz ebenso lieben wie wir beide. Nun verabschiede ich mich von dir, und wünsche dir wie immer ganz viel LausitzLiebe. Deine Naturpilgerin.